Liebe interessierte Bouvierliebhaber,

am 17.Dezember 2012 bekamen wir über den DBC das neue Bouvier-Aktuell 3/12 in die Hand, doch was uns da in die Augen sprang, verwunderte uns sehr:
Die Voraussetzungen zur Zuchtzulassung wurden nur unter Einbeziehung der IPO geändert.
Der Grundgedanke, zum Ursprung (da war er noch im wahrsten Sinne des Wortes ein "Gebrauchshund") der Rasse zurückzukehren und dabei mitzuwirken, ist im Grunde eine famose Sache, doch sollte man sich dann auch sachkundig machen um den Zuchtursprung dabei nicht aus den Augen zu verlieren! Genau diese Sachkundigkeit und Umsetzung vermissen wir in der Arbeit des derzeitigen DBC-Vorstandes. Es scheint ihm nur darum zu gehen, eigene Interessen zu vertreten und die der Rasse in sträflichster Weise zu vernachlässigen.

 
Was sagt die FCI-Beschreibung zum Bouvier des Flandres:

VERWENDUNG : Ursprünglich war der Flandrische Treibhund ein Gehilfe für das Treiben der Rinderherden und wurde auch als Zughund und zum Antreiben von Butterfässern verwendet. Mit der Modernisierung der Ausrüstung in der Landwirtschaft ist diese ursprüngliche Verwendung verschwunden...
... so dass der Bouvier des Flandres heute vornehmlich als Wächter von Bauernhöfen und ländlichen Anwesen, aber auch als Schutz-und Polizeihund gebraucht wird.
Sein Körperbau und sein Verhalten, sein ausgesprochen feiner Geruchsinn, sein Unternehmungsgeist und seine Intelligenz befähigen ihn zum Fährtenhund, zum Verbindungs-und Meldehund und zum Begleiter der Wildhüter.

KURZER HISTORISCHER ABRISS : Wie es der Name erkennen lässt, stammt der Flandrische Treibhund aus den belgischen und französischen Landesteilen Flanderns, die von keiner natürlichen Grenze getrennt sind.  Die Vieh- und Ochsentreiber in Flandern benötigten gute Hunde für die Führung ihrer Herden und verwendeten zur Zucht die in ihrer Gegend vorhandenen Hunde einzig auf Grund ihrer physischen und charakterlichen Vorzüge, die der heutige Bouvier des Flandres geerbt hat. 

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Der Bouvier des Flandres hat den ruhigen und bedächtigen Charakter eines klugen, aber beherzten Hundes.  Sein feuriger Blick zeugt von Intelligenz, Energie und Kühnheit.  Der Flandrische Treibhund muss unbedingt seine Gebrauchstüchtigkeit beibehalten.  Jede Abweichung, die diese Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen könnte, muss streng geahndet werden.

Selbst in der Herkunftsbeschreibung des DBC werden die ureigenen Gebrauchshundetätigkeiten als Treib- und Zughund umfangreich dargestellt, auch selbständige Tätigkeiten wie Botengänge und der Einsatz als Sanitätshunde sind erwähnt. Weshalb er heutzutage als Gebrauchshund nur in Verbindung mit einer IPO beim DBC anerkannt wird, bleibt jedoch unerklärt. 

Was also hat eine IPO-Prüfung mit ‚Zurück zu den Genen des Ursprungs’ zu tun? Wir selbst haben uns nicht nur mit dem rassetypischen Herding auseinandergesetzt, sondern dies mit unserem Bouvier des Flandres auch ausgeübt. Auch stehen wir mit beiden Buffs in der Hundewasserarbeit und Hunderettung  in „Lohn & Brot“, zum einen seit 2 Jahren in der „BRH RHS-Wesel“ (als Personensuchhund / Mantrailer) oder auch direkt in der Wasseraufsicht (geprüft und ausgezeichnet mit dem Team-Rettungs-Diplom), hier bereits seit 2009 in enger Zusammenarbeit Duisburger Strandbäder wie dem „POSEIDON“ im Einsatz. Auch das Carting (Zughundearbeit), das wir im Freizeitbereich betreiben, steht mit den ursprünglichsten Eigenschaften in enger Verbindung.

Hierbei ist noch zu erwähnen, dass ein im Ausland (Schweiz) erworbenes AKZ (Ausbildungskennzeichen für Gebrauchshunde) hier in Deutschland beim DBC keine Anerkennung findet, wenn dies nicht mit IPO gleichzustellen ist und nur dies scheint beim DBC als Gebrauchshundemerkmal zu zählen!

Die oben angeführten Tätigkeiten sind Arbeiten, bei denen eine Ausbildung bzw. Hinführung zu einer IPO kontraproduktiv sind (direkter -oder auch nur zu suchender- Augenkontakt mit dem Menschen kann bei selbständiger Arbeit -wie z.B. dem Herding- nicht nur fatal enden, sondern auch ernsthafte, eventuell sogar tödliche Folgen für den Buff nach sich ziehen – nur um mal an dieser Stelle eines von vielen plausiblen Beispielen zu nennen mit dem zaghaften Hinweis auf den hier zuletzt zitierten und unterstrichenen Satz aus der FCI-Beschreibung).

Wir sind somit in keinster Weise gegen eine Rückführung zum Ursprung der Rasse! Vehement unterstützen wir sogar mit unserer Arbeit genau diesen Weg, doch wir distanzieren uns von einer eingleisigen Zuchtlinie unter Scheuklappenbedingungen genauso wie von einer trennenden Zucht der Show- und Arbeitslinien. Gerade das selbständige intelligente Arbeiten des Buffs, das in dieser ausgeprägten Art kaum eine andere Rasse zeigt, wird durch diese einseitige Orientierung genauso verloren gehen wie bei extremer "Champions-Titel-Inzucht". Ein Bouvier des Flandres sollte nicht nur wie ein Buff ausschauen, sondern auch den ursprünglichen Arbeitstrieb verinnerlicht haben, nur beides zusammen stellt den Bouvier des Flandres in seiner Urform dar.

Unter den gegebenen Umständen wird es bei uns weder einen „B“-Wurf geben, noch werden wir uns weiter mit der Zucht im DBC befassen! Wir wünschen all unseren Interessenten, dass sie sich trotzdem für einen tollen Hund entscheiden können und ihn auch finden mögen.

 
Für uns ist der Hund ein Buff und das soll und wird er –zumindest bei uns- auch bleiben.